Gemeinderat beschließt Errichtung einer Container-Wohnanlage im Moldengraben
Die Stadt Kornwestheim wird eine Container-Wohnanlage für zirka 80 geflüchtete Personen aus der Ukraine im Moldengraben errichten. Das hat der Gemeinderat am Donnerstagabend, 25. Januar 2024, in öffentlicher Sitzung einstimmig entschieden.
Bereits zehn Tage vor dem Beschluss hatte die Stadtverwaltung der Bürgerschaft die Pläne und den bevorzugten Standort im Moldengraben in einer offenen Informationsveranstaltung im Kultur- und Kongresszentrum Das K vorgestellt. Zirka 60 Personen hatten den Weg dorthin gefunden und im überwiegend sachlichen Rahmen weniger über die sechs bewerteten Standorte als vielmehr allgemein über die Rahmenbedingungen von Geflüchteten, die grundlegenden Regelungen auf Bundesebene und die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Baden-Württemberg, die aktuell in der Villeneuvestraße entsteht, diskutiert.
Oberbürgermeister Nico Lauxmann nutzte die Bürgerveranstaltung, um an die Bundesregierung zu appellieren: "Es droht eine akute Überlastung der Zivilgesellschaft mit ihren zahlreichen ehrenamtlich Engagierten sowie der hilfsbereiten und solidarischen Kommunen", sagte er und ergänzte: "Die Frage ist nicht mehr, ob wir uns solidarisch zeigen wollen. Es ist zu einer Frage geworden – und dies bereitet mir große Sorge –, ob wir in der derzeitigen Entwicklung noch die notwendigen Mittel haben, diese Aufgabe der Unterbringung und Integration der geflüchteten Menschen zu erfüllen."
Die weiteren Schritte für die Errichtung der beiden Container-Wohnanlagen im Moldengraben sollen nun zeitnah beginnen. Entstehen werden auf dem Gelände des früheren Betonwerks zwei zweigeschossige Anlagen mit jeweils 17 Einzel- und 2 Doppelwohncontainer, einem Waschmaschinen - und Trocknercontainer, einem Küchen-Doppelcontainer, zwei Duschcontainer, einem Herren- und einem Damen-WC-Container, einem Abstellcontainer sowie sechs Flurcontainer mit zwei Treppenanlagen. Die Größe eines Wohncontainers liegt bei rund 14 Quadratmetern, ein Einzelwohncontainer soll jeweils mit zwei Personen belegt werden.
Die Gesamtkosten für den Bau samt der infrastrukturell notwendigen Maßnahmen, der Baunebenkosten und zweier Photovoltaikanlagen beläuft sich gemäß Grobkostenschätzung auf rund 1,86 Millionen Euro. Diese Photovoltaikanlagen sind so geplant, dass sie nach Ende der Standzeit der Container wieder abgebaut und auf einer anderen Dachfläche des städtischen Gebäudebestands wieder montiert werden können, beispielsweise auf dem Haus der Musik oder zur Erweiterung der bestehenden Anlage auf der Hannes-Reiber-Halle.